Was macht man mit einem Tag Urlaub, wenn die Frau aus dem Haus und das Kind im Kindergarten ist? Richtig, man steht um Punkt 7 Uhr in der Früh vor der Fleischtheke und kauft sich 2,5 Kilo Schulterbraten vom Schwein.
Pulled Pork ist angeblich ein guter Einstieg in die hohe Kunst des Slowcooking. Das Fleisch gilt als ziemlich fehlerresistent. Also perfekt für meinen ersten Grillathon im heimischen Garten – dessen zeitiger Beginn (Anfeuern um 9 Uhr) von meinen Nachbarn wohlwollend kopfschüttelnd aufgenommen wurde.
Der Plan für den Tag stand schnell fest: Braten mit Memphis Dust einreiben (was das ist, lest ihr hier), eine Stunde einwirken lassen und in der Zwischenzeit den Grill auf 130 Grad Celsius bekommen. Nach Erreichen der Temperatur das Teil bei indirekter Hitze auf den Grill, knapp drei Stunden in der Kiste lassen und bei einer Fleischkerntemperatur von 70 Grad Celsius irgendwann in Alu einwickeln, ein wenig Apfelsaft dazugeben und noch mal ein paar Stunden slowcooken bis 90 Grad Celsius im Braten erreicht sind (eine unglaublich geile Anleitung ist als YouTube-Video unten angehängt).
Nun ja. Ich habe mein Bestes gegeben – und ein paar schöne Anfängerfehler gemacht.
- Zu viele Kohlen: Tim Taylor sagt ja immer „MEHR POWER“. In diesem Fall ist das keine gute Idee. Mein Grill lief zu Beginn vieeeel zu heiß. Es dauerte ewig, bis ich meinen „Ol’Rusty“ auf 130 Grad runtergedrosselt hatte. Da halfen auch die Wasseraluschalen nur bedingt. Statt mit einem vollen Anzündkamin werde ich beim nächsten Versuch mit einem Drittel der Kohle starten.
- Fatty Side Up: Absolut peinlich. Beim Einreiben des Bratens habe ich die Orientierung verloren – und die ganze Zeit (auch in der Alufolie) die Schweineschulter mit der schicken Fettseite nach unten gegrillt. Siehe Bild oben. Eine schöne Kruste kriegt man so nicht. Stattdessen nur glibbrigen Labberkram.
- Ungeduld: Zu früh. Viel zu früh. Ich habe nicht auf die 90 Grad Kernschmelze gewartet, sondern das Fleisch schon bei 80 Grad rausgeholt. Der Braten war zwar durch, aber längst nicht so weit, um von mir zerrupft zu werden.
Ich gelobe Besserung beim nächsten Schwein.
PS: Zwei Tage später habe ich die Überreste noch mal in Streifen geschnitten und in der Pfanne scharf angebraten. War sehr geil auf’n Brötchen mit Ketchup.
Und hier nun das angedrohte Video von Aaron Franklin, dem BBQ-Jamie-Oliver (hab ich neulich im Bett vorm Schlafengehen geguckt. Mein Frau lacht glaube ich immer noch).
[…] verwandeln, ist doch tatsächlich geglückt. Dies hatte natürlich zum einen damit zu tun, dass ich alle Fehler meiner ersten Grillsession vermeiden konnte, und zum anderen damit, dass Ol’Rusty jetzt ein schickes Thermometer […]